(in: BAUKULTUR 5_2018, S. 29)
Der Umbau und die Modernisierung der Leipziger Stadtbibliothek – dem ursprünglichen Grassimuseum – wurden 2012 abgeschlossen. Neben den brandschutz- und sicherheitstechnischen Ertüchtigungen oblag kister scheithauer gross architekten und stadtplaner (Köln/Leipzig) auch die Sanierung der baulichen Hülle. In dem denkmalgeschützten Gebäude ist nun ein moderner Bibliotheksbetrieb möglich.
Die Leipziger Stadtbibliothek beherbergte einst das „Alte Grassimuseum“ (Foto: ksg/Torsten Hanke)
Historie
Das „Alte Grassimuseum“ am Wilhelm-Leuschner-Platz wurde 1894-1897 als Museum für Kunsthandwerk durch den Leipziger Stadtbauirektor Hugo Licht errichtet. Nach beträchtlichen Kriegsschäden wurde der Bau mit geringen Mitteln repariert und 1950-1990 als Bürogebäude genutzt. Darauf folgte die Nutzung als Hauptstelle der Städtischen Bibliotheken. Durch die Sanierung ergaben sich eine völlig neue funktionale Ordnung und eine angemessene Gestaltung des Eingangsbereichs sowie des Oberlichtsaals.
Haupttreppenhaus (Foto: ksg/Steffen Junghans)
Sichtbare Transformation
Die Architekten erläutern das Konzept der Sanierung so: „Ein Baudenkmal wie dieses zu sanieren und umzubauen, ist eine besondere Aufgabe. Überaus spannend im Abriss, als sich unerwartete historische Strukturen zeigen – konstruktive aber auch dekorative – wie die historische Ausmalung von Kappendecken. Es galt, die bauzeitlichen Spuren zu berücksichtigen und die Innenräume des einstigen Museums mit dem modernen Bibliotheksbetrieb zu vereinen. Glücklicherweise dienen beide Nutzungen der Kommunikation von Menschen. Ein Aspekt, der die Transformation ungemein erleichterte und der heute insbesondere im Eingang und der Treppenhalle gut erlebbar ist.“
Im Zuge der Sanierung wurden die bauzeitlichen konstruktiven Strukturen sichtbar gemacht und in das neue Nutzungskonzept überführt (Foto: ksg/Steffen Junghans)
Zeitgemäße Nutzung
Neben der Sanierung der Fassaden wurden die vorhandenen historischen Strukturen im Inneren freigelegt und saniert. Durch die Modernisierung entspricht das Gebäude den heutigen Anforderungen an eine Bibliothek: Selbstverbuchung, Benutzung auch während der Nachtzeiten sowie Print-on-Demand sind jetzt möglich. Als modernes Dienstleistungsgebäude und Ort der Wissensvermittlung bietet die Stadtbibliothek den jährlich ca. 1 Mio. Besuchern den kompletten Service einer öffentlichen Bibliothek.