(in: BAUKULTUR 6_2018, S. 14)
Im Sommer 2018 hatte der AIV Marburg eine dreitägige Exkursion nach Dresden unternommen. Auch bei dieser Exkursion war mit Frau Wilhelm wieder eine versierte Architekturführerin engagiert, die das historische Dresden lebhaft und detailreich vor Augen führte: Den Zwinger mit Orangenbäumen, das Schloss mit Kissendach, den sanierten Kulturpalast und natürlich die neu errichtete Frauenkirche.
Erstes Ziel am Freitag war die Hochschule für Musik mit ihrem Anbau, der einen beeindruckenden Konzertsaal beinhaltet. Die Rektorin führte die Teilnehmer durch die Räume und berichtete mit der Begeisterung einer zufriedenen Bauherrin über die Planung, die Realisierung und die heutige Nutzung des Gebäudes.
Mitglieder des AIV Marburg im Militärhistorischen Museum in Dresden
Am Samstag wurde die architektonische Vielfalt Dresdens erkundet: Die Revitalisierung des Kraftwerks Mitte zu einem Ort für Kunst und Kultur, der Umbau des Ostra-Geländes zur Messe Dresden und zuletzt der keilförmig Anbau des militärhistorischen Museums durch Daniel Libeskind. Dort erhielten die Teilnehmer eine kompetente Führung, ohne die sich weder die Idee des Anbaus, noch die facettenreichen Blickwinkel auf Krieg und Gewalt erschlossen hätten. Es folgte eine Pause auf dem Lingnerschloss, dem mittleren der drei Elbschlösser, mit Blick auf die Elbe und das Blaue Wunder. Letztes Ziel an diesem Tag war die Gläserne Manufaktur, ein VW-eigenes Werk zur Endmontage des e-Golfs. Hier stand weniger die Architektur im Vordergrund, sondern die Technik des Elektromotors und die fließbandgesteuerte Montagetechnik im hochwertigen Umfeld der ehemaligen Phaeton-Produktion. Abstecher zum Augustineum und zur neuen Synagoge beendeten das Tagesprogramm.
Der Sonntag startete mit einem Treffen mit dem Architekten Gerd Priebe und dem Ingenieur Dr. Gerald Eisewicht. Gerd Priebe projektierte die Umgestaltung seines Kulturdenkmals zum Konzepthaus für nachhaltiges und ökologisches Wohnen und Arbeiten. Sein Bericht und die Begehung des Gebäudes überzeugten von der Haus-in-Haus-Bauweise in Baubuche. Die Vision eines „Ortes der Begegnung“ umfasst auch den Neubau eines freistehenden linsenförmigen Wohnraums mit 18 m Durchmesser aus Carbonfaser-Beton. Dr. Gerald Eisewicht referierte über dessen Konstruktion, die Herstellung und die Montage anhand eines 5 m durchmessenden Versuchsmodells.
Eine rundum gelungene Exkursion, die die Teilnehmer mit positiven Eindrücken von Dresden nach Marburg zurückkehren ließ.