Hospiz der Albertinen-Diakonie-Stiftung in Hamburg
Serie: DAI Mitglieder im Blickpunkt: Planungsgruppe Nord, Hamburg
in: BAUKULTUR 1-2009 (S. 8-9)
Aus dem Leben scheidenden Menschen Hilfe durch professionelle und ehrenamtliche Begleitung zu geben und ihnen in Nächstenliebe beizustehen, dafür bietet das Diakonie-Hospiz Volksdorf den Raum. Das Diakonie-Hospiz ist eine ökumenische Initiative, die von Christen aller Konfessionen unterstützt wird. Die Albertinengruppe mit der Albertinen-Stiftung stellte das Grundstück in unmittelbarer Nähe zum Amalie-Sieveking-Krankenhaus in Hamburg zur Verfügung.
Foto: Fotodesign Gebler
Entwurfsgedanke
Zum Ende eines ereignisreichen Lebens will der Mensch in Ruhe scheiden, er wird sich dem Wesentlichen zuwenden, nach Innen gehen. Dieser Gedanke wurde aufgenommen und findet in dem schlichten, doch hellen und freundlichen Gebäude seinen Ausdruck.
Äußere Form
Der eingeschossige Baukörper fügt sich als quadratische Figur mit innen liegendem Atrium in die angrenzende Villenbebauung ein. Einzig der Eingangsflügel ist zweigeschossig, seine erhöhte Firstkante bildet gestalterisch den Übergang zum benachbarten Krankenhaus. Während die drei Wohnflügel an der Außenfassade nach innen eingerückt sind, schließt der Andachtsraum, der ebenso wie die Eingangshalle in der Mittelachse des symmetrisch aufgebauten Gebäudes liegt, mit der Außenwand ab. Das Gebäude ist weiß verputzt und erscheint in seiner Wirkung zunächst klar und kühl. In einer zweiten, leicht zurückliegenden Schicht jedoch wirken die Naturholzfenster und Holzlamellenläden warm.
Innere Erschließung
Die Erschließung des Gebäudes erfolgt über die zentrale Eingangshalle mit Empfang und Wartebereich. Bereits hier öffnet sich der Blick auf das innen liegende Atrium mit dem Kiesgarten. Es ist von einem verglasten Flur umgeben, an dem die einzelnen Zimmer der Bewohner liegen.
Im Oberschoss befinden sich weitere Diensträume. Die beiden Treppenhäuser sind jeweils am Ende des Eingangsflügels in den Eckzonen des Gebäudes angeordnet und trennen den Dienstbereich räumlich vom zurück gesetzten Wohnbereich. Die Böden der Flure und Treppenhäuser sind mit geschliffenen Natursteinplatten belegt.
Zimmerausstattung
Im Flurbereich liegen die Eingänge zu den Zimmern bewusst versetzt zueinander, um den Bewohnern eine gewisse individuelle Zurückgezogenheit zu ermöglichen. Alle Zimmer verfügen über großzügige Fensterflächen mit Naturholz-Lamellenläden, die teilweise verschiebbar sind. Das flutende Licht wird durch die Lamellen gefiltert und verleiht den Räumen eine besondere Stimmung. Außenseitig sind die Zimmer in den Baukörper eingerückt, sodass geschützte Freiplätze entstehen konnten. Die Fußböden bestehen aus Parkett, Mittelmosaik Roteiche, und erzeugen zusammen mit den getönten Wänden eine freundliche Atmosphäre. Alle Zimmer sind mit Bad und WC behindertengerecht ausgestattet.
Raum der Stille
Ein besonderer Raum ist der Andachtsraum, der Raum der Stille. Er liegt direkt gegenüber der Eingangshalle in der Mittelachse des Gebäudes, sodass das Fenster mit dem Zeichen des Kreuzes schon beim Betreten des Hospizes über den Innenhof hinweg wahrgenommen werden kann. Beim Umgehen des Atriums – analog eines Kreuzganges – durchschreitet man den in den Flur erweiterten, doch über faltbare Glasflächen abtrennbaren, Andachtsraum. Von hier aus steigt die Decke bis zum Raumende mit dem Konsolaltar und dem raumhohen Tau-Kreuz stetig an. Der Altar stützt sinnbildlich die Füße des Gekreuzigten. Ein quadratisches farbiges Bildfenster, entworfen von Wieland Schmiedel, deutet auf Christus. Die Gästebücher wurden von der Graphikerin Heide Schmiedel gestaltet.
Konstruktion
Der Bau besteht aus einer einfachen Mauerwerkskonstruktion (Planblock), geputzt mit einem Wärmedämmverputzsystem. Decken und Fundamente sind aus Stahlbeton. Die Holzpultdachkonstruktion ist mit Glattziegeln gedeckt. Die Technik wurde entsprechend den Empfehlungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz und der Heimverordnung ausgeführt.
Garten und Zufahrt
Die Außenanlagen und umliegenden Grünflächen bilden eine Einheit. Eine besondere Gestaltung zeigt das Atrium mit dem Brunnen: Eine „Arche“ schwimmt auf dem sprudelnden Wasser, das über eine polierte Basaltsäule abfließt.
Bauherr: Albertinen Diakoniewerk e.V., Hamburg
Entwurf: Planungsgruppe Nord, Hamburg
Statik: RTI GmbH, Rüter Tessnow Ingenieure, Laatzen
Freiraumplanung: Elke Schunck, Hamburg
Brunnenskulptur: Thomas Darboven, Hamburg
WDVS: Sto AG, Standort Hamburg
Dachdeckung (Ziegel: Ergoldsbacher Linea): Erlus AG, Neufahrn
Schiebetüranlage: DORMA Automatic GmbH + Co. KG, Langenhagen
ZUM BÜRO
PLANUNGSGRUPPE NORD
Heimhuder Str. 92
20148 Hamburg
Tel.: 040/460999-0
Fax: 040/460999-20
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Web: www.pn-architekten.de
Gegründet 1971 / 7 Mitarbeiter
Mitgliedschaft im AIV Hamburg
Tätigkeitsschwerpunkte: Kultur- und Freizeiteinrichtungen, Kirchen, Wohnbauten, Kindergärten und Schulen, Med. Einrichtungen und Pflegeheime, Büro- und Geschäftsbauten, Verkehrsbauten/U- und S-Bahn, Sanierung und Restaurierung im Denkmalschutzbereich