Kindertagesstätte in Aschaffenburg
(in: BAUKULTUR 5_2021, S. 26-27)
Aschaffenburg baut für die Zukunft. Im Stadtteil Nilkheim realisieren Menges Scheffler Architekten derzeit eine neue Kindertagesstätte. Der zweigeschossige Baukörper vervollständigt die Bebauung eines neuen Quartierszentrums und setzt dabei einen markanten städtebaulichen Akzent am Übergang zur benachbarten Parkanlage. In einem nichtoffenen Realisierungswettbewerb wurde der Entwurf mit dem 1. Preis bedacht. Die Fertigstellung ist für Anfang 2023 geplant.
Nach Nordosten hin öffnet sich auf dem Grundstück ein großer geschützter Freibereich, zu dem alle Gruppenräume und ein Mehrzweckraum orientiert sind. Ein Besprechungsraum steht für kleinere Veranstaltungen bereit, größere können im Mehrzweck- und/oder Essraum stattfinden. Im Erdgeschoss ist zudem ein Familienstützpunkt angegliedert.
Erschließung
Der Haupteingang liegt zentral am geplanten Quartiersplatz, der Personaleingang ist zu den Stellplätzen hin orientiert. Die Küche hat einen separaten Zugang, über den auch die Anlieferung erfolgt. Der Familienstützpunkt verfügt ebenfalls über einen eigenen Zugang zum Platz. Der Foyer- und Wartebereich im Erdgeschoss bildet das Zentrum des Neubaus. Er erhält Licht von zwei Seiten und verbindet den Haupteingang mit dem Garten. An ihm liegen die KiTa-Leitung mit ihrem Sprechzimmer für Elterngespräche und der Kinderwagenraum sowie der Ess- und der Mehrzweckraum. Von hier aus werden auch die Gruppenräume für die unter Dreijährigen erschlossen. Eine breite Treppe und ein Aufzug führen zu den Gruppenräumen für die über Dreijährigen im Obergeschoss.
Die Gruppenräume sind in beiden Geschossen über breite und gut belichtete Spielflure erschlossen, die bei schlechtem Wetter als zusätzliche Bewegungsfläche genutzt werden können. Alle haben zudem einen direkten Zugang ins Freie. Im Krippenbereich sind den Gruppenräumen „Hausschuh-Terrassen“ vorgelagert. Sie können bei Bedarf gegenüber den übrigen Außenanlagen abgetrennt werden. Alle Aufenthaltsräume verfügen über zwei bauliche Fluchtwege.
Räumliche Organisation
Die integrativen Gruppenräume und die Therapieräume bilden ein Nutzungscluster, dessen Mittelpunkt ein Aufzug markiert. Dies ermöglicht Inklusion im Sinne einer gleichberechtigten Teilhabe – es gibt keine abgesonderten Bereiche. Die Inklusionsgruppen sind an zentraler Stelle angeordnet. Der Multifunktionsraum, der Essraum und das Foyer können bei Bedarf über große zweiflüglige Türen direkt miteinander verbunden werden. Der Familienstützpunkt ist sowohl von außen als auch über einen diskreten Wartebereich von innen her zugänglich. Eine Empore im Mehrzweckraum bezieht das Obergeschoss in das räumliche Geschehen ein. Ein weiterer Raum im Obergeschoss kann flexibel als Werk-/Musikraum oder als Ruheraum mit Bibliothek gruppenübergreifend genutzt werden. Daneben werden im Obergeschoss, zentral am Aufzug gelegen, vier Therapieräume angeboten: Ergotherapie, Snoezelenraum sowie zwei Räume für Logotherapie, die auch von externen Therapeuten für die Kindergartenkinder benutzt werden.
Architektur
Das nicht unterkellerte Gebäude steht auf einer Bodenplatte, die auf einer kapillarbrechenden Schicht frostsicher gegründet ist. Erd- und Obergeschoss werden in Holzrahmenbauweise errichtet. Die Fassade erhält eine horizontale, hinterlüftete Stülpschalung aus Lärchenholz sowie Holz-Aluminium-Fenster und Türen mit Dreifachverglasung. Als Sonnenschutz sind seitlich geführte Senkrechtscreens geplant. Das Flachdach wird extensiv begrünt. Auf der Westseite sind flach geneigte Photovoltaik-Paneele vorgesehen. Die tragenden Innenwände werden ebenfalls in Holzrahmenbauweise errichtet und mit Gipskartonplatten verkleidet. In den Gruppenräumen sind großflächige Pinnwandbereiche geplant. Alle Böden erhalten einen Belag aus Kautschuk.
Energiekonzept und Barrierefreiheit
Die KiTa ist als Passivhaus konzipiert. Die Räume werden über eine Fußbodenheizung erwärmt und gekühlt. In den Duschen und Wickelbereichen gibt es zusätzliche Heizkörper zur Temperaturanhebung. Die Wärmeerzeugung übernimmt eine Grundwasserwärmepumpe. Die Wärmeverteilung erfolgt über die abgehängte Decke des Erdgeschosses zu den einzelnen Heizkreisverteilern. Die Lüftung wird über das Dach verteilt. Die Lüftungsanlagen sind mit Wärmetauschern ausgestattet. Die Warmwassererzeugung übernehmen Kleindurchlauferhitzer. Sämtliche Räume und Außenanlagen sind barrierefrei erschlossen: im Erdgeschoss durch ebenerdige Zugänge und im Obergeschoss über einen Aufzug. Im Außenbereich gibt es zudem einen befestigten Weg zur Bobbycarbahn. Sowohl der Weg als auch die Bobbycarbahn sind für Kinder mit eingeschränkter Mobilität nutzbar. Die Freianlagen wurden von Michael Triebswetter, Kassel, entworfen.