Sternwarte in Hamburg-Bergedorf

Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt "Denkmale in Not"
in: BAUKULTUR 5_2009 (S. 13)

Am südöstlichen Stadtrand von Hamburg wurde Anfang des 20. Jahrhunderts auf dem kleinen Gojenberg ein Observatorium errichtet, das seinerzeit zu den modernsten Sternwarten Europas zählte. Seit 1996 steht die Anlage mit den 5 Beobachtungsgebäuden unter Denkmalschutz.

Foto: M.L. Preiss, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn

Im Jahr 1999 konnte eines der Portalgebäude der Sternwarte mit Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und mit Unterstützung des 1998 gegründeten Fördervereins restauriert werden. Nach wie vor gefährdet bleibt das technisch intakte 1-Meter-Spiegelteleskop.

Das 1-Meter-Spiegelteleskop gehört zu den ersten Instrumenten, die mit der Eröffnung der Hamburger Sternwarte im Jahr 1912 in Betrieb genommen wurden. Von der Firma Carl Zeiss in sog. Newton-Bauweise gefertigt, war es bis 1960 das größte Teleskop Deutschlands. Diese neuartigen, besonders lichtstarken Spiegelteleskope lösten die bis dahin dominierenden Linsenteleskope (Refraktoren) ab. Der Große Refraktor ist auf dem Areal der Hamburger Sternwarte ebenfalls noch erhalten.
Zur Zeit der Errichtung bezeichnete das Spiegelteleskop den Umbruch von der Astronomie zur Astrophysik. Es diente in der Hauptsache der Beobachtung von Kleinplaneten und Kometen. Dabei wurden nicht mehr nur die Position und Bewegung der Himmelskörper untersucht, sondern auch deren physikalische Beschaffenheit.
Als Besonderheit des 1-Meter-Spiegelteleskops gilt die Entlastungsmontierung, d.h. in seinen hohl ausgeführten Achsen nehmen stabile Eisenstangen das Gewicht auf, wodurch die präzise und reibungsfreie Führung des 26 t schweren Instruments bis heute möglich ist.
Im Jahr 1925 war das Observatorium durch einen eingeschossigen Vorbau erweitert worden. Die Universität Hamburg als Betreiberin konnte im Sommer 2008 zumindest die Sanierung des Anbaus beginnen. Der Restaurierung der stark korrodierten Kuppelkonstruktion müsste nun die Sanierung des ebenfalls von Feuchtigkeitsschäden gekennzeichneten Unterbaus vorangehen. Gesimsteile fallen herab, Abplatzungen eines späteren luftdichten Latexanstrichs lassen darunter den originalen Farbauftrag erkennen. Durch die über Spenden finanzierte Fördermaßnahme „Denkmale in Not" unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz auch die denkmalpflegerischen Maßnahmen an der Sternwarte in Hamburg-Bergedorf.

Weitere Informationen: www.denkmalschutz.de

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