(in: BAUKULTUR 2_2023, S. 31)
Neben seinem Hotel Aqua Bad Cortina in St. Vigil in Südtirol errichtete Nicol Alberti Mutschlechner das Vollholzhaus „ciAsa“. Für die Produktion der Vollholzelemente engagierte er lokale Handwerksbetriebe und das Unternehmen holzius. Das mit der Planung beauftragte Büro Pedevilla Architects wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Bereits die Projektbeschreibung von Pedevilla Architects klingt außergewöhnlich: „Das Gebäude basiert auf der archaischen Form eines Hauses, bei der keine Unterscheidung zwischen Dach und Fassade gemacht wird. Die aufstrebende Form des Daches macht es von weitem sichtbar, gleichzeitig nimmt das Dach durch seine tief liegende Trauflinie eine schützende Haltung ein. Dabei taucht die Form des Trapezes als wiederkehrendes Element im gesamten Entwurf auf.“
Vision vom Holzhaus
„Vor der Realisierung unseres Hauses stellten wir uns vor, in einem Beton-Ziegel-Ambiente zu wohnen. Gleich danach umkreisten die Gedanken in unserem Kopf die Alternativen – und wir hatten das Bild eines Holzhauses mit entsprechendem Ambiente vor Augen. Schon war die Wahl getroffen“, so Bauherr Nicol Alberti Mutschlechner über seine „ciAsa“. Der Begriff stammt aus dem Ladinischen und steht für „Haus“.
Ohne Leim und ohne Metall
„In allem Schlechten liegt was Gutes“, meint der Volksmund. Als der Sturm „Vaja“ mehrere tausend Hektar Waldfläche in den Dolomiten niederriss, sah der Bauherr darin eine Chance, das Holz für den Bau des Hauses zu nutzen, vor allem jenes zwischen 1.500 m und 1.700 m über dem Meeresspiegel. Mit holzius als Partner konnte das eigene Mondholz – Fichte in feinfasriger Qualität und Zirbe – genutzt werden. Im Werk in Prad wurden die vorgeschnittenen, naturgetrockneten Teile innerhalb eines Monats unter Berücksichtigung der natürlichen Wuchsrichtung des Baumes – von unten nach oben – verarbeitet. Ohne Leim und Metall mit garantierter Formstabilität fand die Produktion der Vollholzelemente statt. Die insgesamt 36 cm starken Außenwände mit fertiger Oberfläche in handgehobelter Zirbe bestehen aus insgesamt 6 Lagen an 6 cm starken Holzbohlen, verbunden mit einer Gratleiste in Schwalbenschwanzform. Damit erzielen die Innen- und Außenwände eine hohe Tragfähigkeit, wodurch ein mehrgeschossiges Gebäude setzungsfrei gebaut werden kann. „Durch die großzügigen Wandstärken konnten ein sehr niedriger Wärmeübertragungswert erreicht und auf jede weitere Wärmeisolierung verzichtet werden. So sind auch keine Folien und keine Dampfsperren in den Wandelementen verbaut“, so Herbert Niederfriniger, Firmengründer und Geschäftsführer von holzius. Das für die Fassade verwendete Lärchenholz ist auch ohne jegliche Behandlung von Natur aus wasserbeständig.