Erweiterung der Hochschule für Technik Stuttgart
(in: BAUKULTUR 5_2012, S. 26)
Städtebauliche Einbindung
Die vom Stuttgarter Architekturbüro berger röcker geplanten Erweiterungsbauten für die Hochschule für Technik Stuttgart greifen die vorgefundene städtebauliche Struktur auf und erweitern sie durch eine in ihren Dimensionen und Abständen variierende Abfolge von Gebäuderiegeln nach Süden hin. Die zur Breitscheidstraße hin komplett geschlossenen Riegel haben alle eine ähnliche Breite und die gleiche Traufhöhe. In diesem kompakten Baufeld wurden der 1. und 2. Bauabschnitt realisiert.
Fensterbänder mit unterschiedlich breiten Fensterelementen rhythmisieren die Fassade
Zwei Bauabschnitte
Der 1. Bauabschnitt besteht aus drei durch zwei Glasfugen zusammengefasste Riegel, der 2. Bauabschnitt aus weiteren zwei Riegeln mit mittiger Glasfuge. Zwischen den beiden Bauabschnitten verläuft eine „Gasse“, von der aus die neuen Gebäude erschlossen werden. Das Baufeld wird über einen sämtliche Gebäudeteile exakt umreißenden Sockel definiert, der sich infolge des Gefälles entlang der Breitscheidstraße in voller Länge abzeichnet. Die Traufhöhe wird vom bestehenden Gebäude in der Kienestraße übernommen. Hieraus ergab sich eine bis auf 4 Geschosse mögliche Bebauung.
Räumliche Organisation
In den nach außen klar als Körper zu begreifenden Gebäuderiegeln befinden sich sämtliche Räume – in den Fugen die vertikalen Erschließungselemente sowie ein 4-geschossiger Belichtungshof. Verbunden sind die Bauteile im Erdgeschoss über ein breites Foyer, das wie eine interne Straße funktioniert. Im Erdgeschoss befinden sich die großen Seminarräume und das Lichtlabor. In den Obergeschossen sind in den beiden westlichen Riegeln die Seminar- und im östlichen die Instituts- und Dekanatsräume untergebracht. Die Werkstätten und Lagerräume im Untergeschoss liegen niveaugleich mit den Lagerräumen im bestehenden Gebäude an der Kienestraße und haben direkten Zugang zum Werkhof.
Fassaden und Materialien
Gestaltprägende Elemente der Außenfassade sind die in die Betonfassade eingelassenen Aluminium-Fenster-Elemente, deren Längen innerhalb der Bandkonzeption variieren und einen spielerischen Rhythmus produzieren.
Als Materialien sind vorzugsweise Glas, Stahl, Aluminium, Beton und Naturstein eingesetzt, die in ihrer natürlichen Eigen- und Beschaffenheit belassen wurden. Der „ehrliche“ Umgang mit den Materialien ist Bestandteil des architektonischen Konzepts. Die einfache Formensprache und Reduzierung auf wenige gestalterische Elemente sowie der wohlüberlegte Einsatz von Materialien führen zu einer beruhigenden Atmosphäre.
Konstruktion
Die Neubauten sind in Skelettkonstruktion errichtet. Tragende Elemente sind Stahlbetonmassivdecken und Stahlbetonstützen bzw. -schotten.
Der Innenausbau ist von der Tragkonstruktion getrennt. Systemtrennwände bzw. Möbeleinbauten mit Aluminium-Glas-elementen entlang der Flurzonen prägen das innere Erscheinungsbild. Flexible Trennwände ermöglichen bei Bedarf ein einfaches Zusammenschalten mehrerer Räume. Durch die modulartige Konzeption besteht ein hohes Maß an Flexibilität in Hinblick auf spätere Konzeptanpassungen.