DAI Literaturpreis 2013: Gerhard Matzig
Laudatio: Reinhard Hübsch
Ungekürzte Version
Meine sehr verehrte Damen und Herren,
lieber Gerhard Matzig,
wären sie heute in Begleitung Ihrer Frau angereist, dann, lieber Herr Matzig, hätte ich zunächst ihrer Gattin gratuliert, und zwar zu dem Haus, das Sie bewohnen, und - zu einem Ehemann und Gatten, der eine der schönsten Liebeserklärungen an seine Gattin verfaßt hat, die ich jedenfalls jemals gelesen habe. Erschienen ist diese Liebeserklärung im Jahr 2010, und zwar unter dem Titel „meine Frau will einen Garten“, Untertitel „vom Abenteuer ein Haus am Stadtrand zu bauen“, und allein dafür gebührt Ihnen, lieber Kollege Matzig, der Literaturpreis des DAI, des Verbands der Deutschen Architekten- und Ingenieursvereine. Am Ende des Buches, am Ende des Kampfes zwischen einem Mann und einer Frau um eine Innenstadtwohnung ohne und ein Stadtrandhaus mit Garten steht zwar die Dame des Hauses als Gewinnerin da, aber selten hat ein Mann charmanter seine Niederlage eingeräumt als in diesem Buch, das ja keine Architekturkritik, das allenfalls eine Chronik des Hausbaus darstellt, das aber vor allem eines ist: eine Liebeserklärung - an die eigene Gattin und – an die Architektur.
Und damit wollen wir auch schon aus diesem Buch zitieren: „die Sonne strahlt, die Wolken wolken“ beobachtet Matzig im selbstgemalten Bild seiner Tochter Julia – die Wolken wolken: was für ein schöner Pleonasmus; oder: über den unterschied von Urlaub und Ferien weiß Matzig in seiner Prosa geradezu feinsinnig zu unterscheiden: „Ferien. Das ist schon mal ein plural. DER Urlaub, aber -- DIE Ferien.“ Womit uns allen überdeutlich wird: DIE Ferien sind allemal mehr und mehr Wert als DER Urlaub. und von dort ist es für den literarischen Flaneur auch nur ein kurzer Spaziergang zum Ferien-Haus, in dem die Ferien – hausen. Womit wir nun, endlich wird mancher unter Ihnen aufstöhnen, nun endlich bei der Architektur angekommen sind, aber stöhnen Sie ruhig auf, Sie können auch gleich wieder abstöhnen, denn hier in Koblenz haust, um mit Matzig zu sprechen, hier haust heute die - Litera-tur und nicht die Architek-tur, denn der DAI hat einen Literatur-Preis zu vergeben. Keinen Architektur-Preis.
Und so wollen wir, so will ich ihn denn auch loben, den Literaten im Architekten und - im Architekturkritiker Matzig, der nicht nur schön und nahezu beiläufig zu formulieren weiß, und bei-läufig ist, by the way, auch genau so gemeint: er lädt zum beiläufigen Lauf durch seine Gedanken ein, es ist ein kluger Spaziergang, auf dem er uns, seine Leserinnen und Leser mitnimmt, immer weht eine leichte Brise durch seine Zeilen, es ist die Brise der Ironie, ein Hauch Vergnüglichkeit, der den Weg auch manche Steigung hinauf erfrischend leicht macht. Er lügt dabei gelegentlich so munter drauflos, daß wir anfangs aus dem Schmunzeln, später aus dem Lächeln und noch später aus dem Gelächter kaum herauskommen wollen: wie er seinen späteren Wohnort Waldtrudering zu Obermenzing verdreht und anonymisiert, wie er aus dem wahren Architekten Andreas Meck in seinem Roman die Architektin Liu Sung-Grau macht, eine Domina der Baukultur, die irgendwie eine entfernte verwandte von Tadao Ando sein muß und die (grau!) er zur „gräulichen“ verjuxt, deren ersten Entwurf er mit dem Gedanken kommentiert „ich bin glücklich“, was sich im popmusikalisch geprägten und getönten Hirn Matzigs und also in seinem Roman so artikuliert: „our house, in the middle of our street, dumdum, our house, bimbam, tröttrött, dingdong“ – oder, um hier mal kurz innezuhalten: so, meine sehr verehrten Damen und Herren, so klingt Architekturkritik à la Matzing!
- Musik wird eingespielt: madness, our house
Ja, so fröhlich kann Architekturkritik sein: madness, our house – und Matzig hat denn auch keine Scheu, Architektur als Teil der populären Kultur zu sehen: die carchitecture, mit der BMW, VW, Porsche und Mercedes Werbung für ihre Produkte machen, wo die Lounge zum angesagten Ort wird (natürlich baukünstlerisch veredelt, will heißen: designt), sie ist für Matzig ebenso ein Ort des alltags wie die Sportarchitektur, also die Fußballstadien die dramatisch überhöht werden, um zum pop-, zum massenkulturellen Event zu werden; der Blob, Lego, Townhouses, Ikeas Billy, der Carport – Ingredienzien einer Welt, in der auch, wohlgemerkt: AUCH Architektur eine rolle spielt. Vielleicht mutiert sie dabei gelegentlich zum Kunstwerk. Vielleicht. Viel leichter aber geriert sie sich als Nicht-Kunst. Und dann zitiert Matzig gern Adolf Loos und sein Verdikt: „Das Haus hat allen zu gefallen. Zum Unterschied vom Kunstwerk, das niemandem zu gefallen hat. Das Kunstwerk will die Menschen aus ihrer Bequemlichkeit reißen. Das Haus hat der Bequemlichkeit zu dienen.“ Soweit Loos, soweit Matzig, und soviel, lieber Oswalt Mathias Ungers da oben im Himmel, so viel zur Architektur und ihrer Bequemlichkeit.
Zurück zu Matzigs Prosa mit dem Titel „Meine Frau will einen Garten“ - da schwärmt Matzig im Planungs- und Ehestreit so hinreissend von Pia, von seiner Pia, der Ehefrau, der klugen, die genau im richtigen Moment einlenkt und zum Essen bei Ikea (achtung: Popkultur / Architektur / Innenarchitektur), die zum Essen bei Ikea einlädt (wobei man wissen muß: sie haßt Köttbullar und all die anderen Schwedenhappen, während ihr Gatte die Stufen zum Glück, möglicherweise!, so dekliniert: Baumarkt – Tchibo - Ikea; ich weiß, lieber Herr Matzig, das ist ein wenig ungerecht. Aber nur ein wenig. Was mich jetzt zu einem kleinen Exkurs verleitet, der ebenfalls in eine Ungerechtigkeit mündet. Als ich vor Jahren meine Zweitwohnung in Berlin angemietet hatte und daran ging, sie einzurichten, half mir damals mein Sohn, der an der Spree studierte. Nach drei Wochen meinte er zu der Frage berechtigt zu sein, ob Ikea mein Drittwohnsitz sei). Genug ikeaisiert: wenn Frau Matzig ihren Mann also freiwillig an die Elchtheke begleitet, dann muß sie ihn einfach lieben. Was für mich zur letztgültigen Frage an alle Gatten im Saal verführt: lebst du noch oder piast du schon?
Also, eine Liebesgeschichte ist heute zu feiern, und wer diese amour architecture gelesen hat, der fragt sich und den Verleger: wann kommt bitte schön Teil II? das denkbare Szenario: Matzigs Kinder sind erwachsen, haben das Haus verlassen und Pia fleht: bitte: Innenstadt. Ich hoffe. Auf Pia.
Gerhard Matzig ist also wahrlich ein Belle-trist, ein Autor des Belle, des Guten, ja des sehr guten. Aber er kann auch anders – er kann auch das Sachliche. Das finden wir in schöner Regelmäßigkeit in der Süddeutschen Zeitung (und anderswo), wo er sich in Lohn und Brot befindet (und nebenbei, auch: in guter Gesellschaft. Wenn da Chefredakteur und Redakteur Meinungsverschiedenheiten haben, dann werden die offen angesprochen, diskutiert und fair gelöst. Daß das nicht selbstverständlich ist, davon weiss nicht nur ich zu erzählen. Und das wäre jetzt ein schöner Anlass, um über die Medien im Allgemeinen, ihren Funktionswandel im Internet-Zeitalter zu räsonieren, auch zu lamentieren, man müßte über das Unterhaltungsbedürfnis der Massen sprechen und wie kluge Medien darauf reagieren, reagieren könnten und müßten, und dann wären wir nicht nur beim Wandel des Feuilletons und des Kulturradios) – aber: da wir heute feiern und nicht architektenrollkragenpulloverschwarze Trauer tragen wollen, verlassen wir diesen teil unserer Resignation und schauen ins Feuilleton, in die Architekturkritik der Süddeutschen Zeitung, die allemal einen guten Ruf hat, und da muß man nur einen Namen nennen: Gottfried Knapp.
Hier also und in solcher Kollegenschaft schreibt Gerhard Matzig, und seit wann? Vor wenigen Tagen schrieb ich dem Preisträger eine Mail und bat um Auskunft, und weil die Antwort-Mail so viele Anknüpfungspunkte bietet, will ich sie kurz zitieren. Auf die Frage, seit wann er für die Süddeutsche schreibt, antwortete mir also Gerhard Matzig:
Eigentlich müsste mir der Süddeutsche Verlag dieser Tage eine Uhr als Präsent überreichen (nach Lage im Printwesen: eine Swatch), denn vor genau 20 Jahren, im Jahr 1993, erschien mein erster Artikel in der Süddeutschen Zeitung. Seit dieser Zeit schreibe ich für die SZ, erst frei und gegen Zeilenhonorar, seit 1994 als „Pauschalist“ (eine wunderbare Berufsbezeichnung), seit 1997 als Redakteur etc.
Soweit Matzig, dessen rundes Schreibjubiläum wir also hier ebenfalls feiern können, und was sich – gestatten Sie mir diesen zweiten Exkurs – seither in den Medien getan hat, auch und gerade in den Printmedien, das wäre eine eigene Betrachtung wert. Das Internet steckte damals in den Anfängen, mittlerweile ist es zum zweiten Bein der Verlage, zum dritten Bein der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten geworden, alles drängt ins world wide web, was das für die Zeitungen, für den Journalismus, für die Architekturkritik bedeutet, wäre eine eigene Untersuchung wert. Die Süddeutsche Zeitung gibt es noch, neben der faz gehört sie zu den Meinungsführern in Deutschland, doch allüberall kämpft man mit rückläufigen Abonnentenzahlen und Werbeeinnahmen, also wird gespart, gern im redaktionellen, sehr gern bei der Kultur, bei der die Architektur und Architekturkritik gewöhnlich ressortiert – wo sie, die Baukunst, aber immer weniger reflektiert wird, da wird auch bald der Stand der Baukultur sinken. So wie, nominal, die Zeilenhonorare und die Löhne der Pauschalisten - vom ausbleiben der Uhren für Jubilare ganz zu schweigen.
Genug des Menetekels – seit 20 Jahren also schreibt Gerhard Matzig für die „SZ“, und ein „best of“ daraus ist unter dem Titel „Vorsicht, Baustelle“ vor Jahren in der renommierten reihe „Bauwelt Fundamente“ erschienen. Nun wird, der Name sagt es, Journalismus a jour geschrieben, aus dem Tag für den Tag, aber Matzig schreibt über den Tag hinaus. Und wie er das macht, skiziziert er im Vorwort, wenn er seine Bau- & Schreibstelle rhetorisch so abgrenzt: „das Was, das Wo, das Wann, das Wie. so beginnen die wichtigen Fragen im Journalismus“, formuliert er, und Matzig fährt fort: „mir am liebsten ist jedoch das Warum“. Daß ihn, so erfahren wir beiläufig, dass ihn das fertige Haus, die klassische Architekturkritik nur am Rande interessiert, flicht er en passent ein, um sich dann doch als kundiger Architekturnichtkritiker zu erweisen. Er zitiert nämlich jene Architektinnen und Architekten, die ihm, dem vorgeblichen Nichtkritiker, etwas bedeuten, und, lieber Kollege, wären wir beide jetzt entre nous, dann würde ich ihnen gestehen, daß mir dabei das Herz aufging. Wer Behnisch als „Sehnsuchtsmenschen der Architektur“ charakterisiert, wer im ersten Beitrag, der dem Vorwort folgt, ganz zu Beginn Frank Lloyd Wright nennt, diesen man of desire, der, lieber Gerhard Matzig, hat nicht nur mein Hirn, der hat auch mein Herz gewonnen – das würde ich Ihnen sagen, wären wir unter uns; da das aber nicht der Fall ist, muß ich mit dieser sehr persönlichen Anmerkung warten, bis wir uns irgendwann unter vier Augen – Sie verstehen? Also, von Behnisch und Wright ist eingangs des Bandes „Vorsicht Baustelle!“ auf’s Schönste die Rede, im darauf folgenden Beitrag erinnert Matzig an die Sprengung jener Siedlung in St.Lous /Missouri, die Architekturgeschichte geschrieben hat, und bei Matzig fallen dazu Sätze wie diese: „am 15. Juli 1972 ist der Zorn herabgestiegen aus der Hitze des Tages. Die legendäre Siedlung Pruitt-Igoe, eine gigantische Raumskulptur aus 2780 Wohnungen, die von drei Architekten zusammengefiebert wurde zu einem Hitzeraum aus Rationalismus, Funktionalismus, Pragmatismus und Behaviorismus, zu Fanal und Fanfare“ – soll ich weiterlesen? Sie wollen also mehr hören von jenem Kollegen Matzig, der angesichts der Planungen zum Aufbau von Ground Zero in New York resigniert „Dominanz, Demut und Dienstleistung“ erkennt, der kopfschüttlend „Hybris minus Gedenkaufwand“ mathemarchitektursubtrahiert, der uns den libeskindischen Kitsch vor Augen hält, der da am Reißbrett entworfen wurde in form eines Freedom Towers, der exakt 1776 Fuß hoch werden soll, in memoriam der US-Unabhängigkeitserklärung aus dem Jahr siebzehnhundertsiewissenschon; 2009 addierte Matzig auf, daß die deutschen Städte sich mit sogenannten Star-Architekten unverwechselbar machen wollen, also mit den Gehrys und Hadids, den Coop himmelblauen und Herzog-und-de-Meurons, und die sich genau damit austauschbar machen; 2006 reflektierte er unter dem Titel „eine Pose ist eine Pose ist eine Pose“ die tiefe Krise des Berufstandes „Architekt“ resp. „Architektin“, und damals deutete er bereits an, was heute, zumindest in Berlin, alltäglich ist, daß nämlich die Baukulturmacher sich in den Wagen setzen, die Stadt durchstreifen wie hungrige Raubtiere, um dann irgendwo Halt zu machen, an einer Baulücke in der Anklamer Straße in Mitte oder an einem schönen Seegrundstück im zu Pankow gehörenden Weißensee, aus dem Katasteramt dann in Erfahrung bringen, wem das Grundstück gehört, um dann dem eigner einen Bebauungsvorschlag zu machen, dem darob der Mund renditewässrig wird – will heißen: die Architektinnen und Architekten in der Bundeshauptstadt sind mittlerweile zu ihren eigenen, arbeitshungrigen Auftragsbeschaffern mutiert – was im Fall der Anklamer Straße, was im Fall von Weißensee zu schönsten Hoffnungen berechtigt, ansonsten aber – wollen wir schweigen. Davon also schrieb und schreibt Gerhard Matzig. Und wie. Und wie? Ja, davon müßte noch einmal die Rede sein, aber wenn ich das hier coram publico täte, dann würden mich die Kolleginnen und Kollegen hinter den Schreibtischen der Zeitungsredaktionen, an den Studiomikrofonen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten (vom Kommerzradio wollen wir gar nicht erst reden), dann würden mich die Kollegen an den Schnittplätzen der Fernsehredaktionen der Nestbeschmutzung, der Arroganz zeihen, und deshalb, lieber Gerhard Matzig, sprechen wir nachher, unter vier Augen, davon, was da alles zu hören und zu lesen ist. Dann werde ich Ihnen sagen, daß wir doch kaum noch auf Kolleginnen und Kollegen treffen, die identifizieren, daß Ihre Sentenz eine-Pose-ist-eine-Pose-ist... - ein Gertrude-Stein-Zitat ist, dann sprechen wir darüber, wie qualvoll es ist, tagtäglich, ja fast stundstündlich in den Nachrichten, in den Moderationen zu hören: „bei der Konferenz ging es um…“, „im nächsten Beitrag geht es um…“ – wenn es einen Gott des Journalismus gibt, dann möge der ein Einsehen haben, denn in diesem Land GEHT es permant um irgendetwas, dieses Land ist in Dauer-geht-es-bewegung. kaum einer oder eine kommt auf die Idee, zu sagen „Thema der Beratungen sind …“, „in unserem nächsten Beitrag stellen wir Ihnen vor, wie …“ von all dem anderen Sprachschrott, der da alltäglich aus Zeitungen, aus Hörfunk- und Fernsehlautsprechern auf uns niederprasselt, ganz zu schweigen, wenn es „wegen dem“ heißt, wenn da „Details“ vorgebracht werden. Und, böser schöner Zufall, als ich heute von Baden-Baden nach Koblenz fuhr, wurde ich wieder und wieder damit behelligt, wobei ich eigentlich sagen müßte: bedunkelt: im Deutschlandfunk vermeldeten die Kollegen heute „die Fußballweltmeisterschaft von Quatar wirft seine schatten voraus“ – DIE Weltmeisterschaft wirft SEINE Schatten. Und im eigenen Sender, in SWR1, war heute Mittag zu vernehmen: „die Grünen treffen sich heute, um das vergeigte Wahlergebnis zu beraten“ – man ahnt, was der Nachrichtenredakteur meint, nämlich die vergeigte Wahl, wobei ich mich frage: muß es eine so saloppe Nachrichtensprache sein: vergeigt? Und ist das nicht eigentlich eine Kommentierung: vergeigte Wahl – sollen Nachrichten nicht kommentarfrei sein?
Da ist auch gern von „Untiefen“ die rede, wobei die Flachpfeifen gar nicht merken, daß Untiefen nicht sehr tief sind, sondern un-tief, daß es also seichte stellen sind, in die sie da eintauchen wollen, und dann, lieber Gerhard Matzig, müssen wir, nachher, ganz unter uns, auch über die Themen sprechen, die da Einzug gehalten haben in die sogenannten Kulturprogramme und Feuilletons. Kürzlich höre ich in einem einstmals seriösen Kulturprogramm einen albernen Beitrag über den Inhalt von Damenhandtaschen, in einer immer noch seriösen Tageszeitung von Rang lese ich Belangloses über Intimpiercing – daraus könnte man im Feuilleton ja etwas Kluges machen, wenn man wollte, aber meistens sind es Wasserstandsmeldungen aus den Untiefen unseres Kulturbetriebs, mit Details, die keinen klugen Kopf resp. Köpfin interessieren. Und, lieber Herr Matzig, unter uns: geht Ihnen die Magazinierung der Radioprogramme nicht auch -
okay, ich breche ab. Lieber, verehrter Kollege Matzig – was für ein Vergnügen sind da ihre Texte. Kluge Themen, streitlustig, und, zu guter letzt: wie Sie argumentieren, wie Sie Sprache zu Wort kommen lassen – wunderbar.
Dafür möchte ich Ihnen danken, dafür dankt die Jury Ihnen, dafür danken Ihnen tausende und abertausende von Leserinnen und Lesern, und dafür dankt Ihnen die Jury des DAI – mit einem Literaturpreis, den Sie sich redlich erschrieben haben.
Ach, und gratulieren möchte ich Ihnen noch zu Pia und - so viel Unverschämtheit muß zu schlechter letzt dann doch noch sein: Gratulation natürlich auch an Sie, Frau Matzig! Nicht nur zu dem Haus, in dem Sie wohnen.