PPP – Modell oder unkalkulierbares Risiko?

Berlin – Der Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. bearbeitet dieses Jahr als thematischen Schwerpunkt die Vor- und Nachteile von Betreibermo-dellen im Rahmen des sogenannten PublicPrivatePartnership (PPP).

In Zeiten großer Haushaltsnot überlegen viele öffentliche Verwaltungen, wie sie Bauleistungen möglichst kostenneutral abwickeln können. Dabei fällt schon seit einigen Jahren immer wieder das Kürzel PPP oder ÖPP – die öffentlich-private Partnerschaft. Ein grundsätzlich begrüßenswerter Ansatz, wenn sich die private und öffentliche Seite gegenseitig helfen. Genau damit locken private Anbieter solcher Modelle: Man bringt Geld und Know-how mit, die Kommune spart also doppelt.

Die Fälle häufen sich allerdings, wo die vermeintlich kurzfristige finanzielle Lösung lange Schatten wirft. Nachdem das Landratsamt Hechingen unlängst den Bau eines Hallen-Freibades als PPP-Projekt abgelehnt hat, bestätigte das Tübinger Regierungspräsidium diese Entscheidung. Als Grund ist die langfristige finanzielle Überforderung der Kommune angeführt. „Genau da liegt eine grundsätzliche Problematik", so DAI Präsident Christian Baumgart. „Was auf kurze Sicht ggf. verlockend für die öffentliche Seite ist, kann langfristig – und dann betrifft es schon die nächste oder gar übernächste Generation von Bewohnern und politischen Entscheidern – sehr teuer werden", betont Baumgart.

Dem DAI als Vertreter der planenden und bauenden Berufe ist es darüber hinaus wichtig, auf das Thema des schleichenden Know-how-Verlusts auf öffentlicher Seite hinzuweisen. Zwar werben private Anbieter damit, dass der öffentliche Auftraggeber kein eigenes, teures Know-how vorhalten muss. „Wenn aber irgendwann keine Fachleute mehr in den Verwaltungen sitzen, die das ihnen angebotene fachlich beurteilen können, dann hat das u.U. verheerende Auswirkungen auf die gebaute Qualität im Land. Diesen Aspekt wird der DAI weiter ausleuchten", kündigt Baumgart an.

Die derzeit sich abzeichnende feindliche Übernahme des Essener Baukonzerns Hochtief samt Tochterunternehmen „Hochtief PPP Solutions GmbH" durch den spanischen Bauriesen ACS zeigt überdies die Problematik bei langen Vertragslaufzeiten und dessen Erfüllung mit Blick auf verän-derte Eigentümerstrukturen von Vertragspartnern.

Gegründet 1871, gehören dem DAI aktuell 32 Architekten- und Ingenieurvereine im gesamten Bundesgebiet an. Damit vertritt der Verband die Interessen von ca. 4.000 Architekten, Ingenieuren und Planern. Der Verband gibt die Fach- und Verbandszeitschrift BAUKULTUR heraus, die sechs Mal pro Jahr erscheint. Der DAI hat neun Förderpartner und acht Kooperationspartner.

2.322 Zeichen inkl. Überschrift

Ansprechpartner

Udo Sonnenberg, DAI Geschäftsführer
Tel. 030 – 400 54 100, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Genderhinweis
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir in unseren Inhalten bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern überwiegend die männliche Form. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung.

Informiert bleiben, Partner finden, Baukultur erleben!

Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. Mitgliederzeitschrift Mitglied werden