Spiegelung und Reflexion

Landesgalerie für zeitgenössische Kunst in Krems
(in: BAUKULTUR 2_2014, S. 17)

Die neue Nutzung der Dominikanerkirche Krems in Niederösterreich als Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst erforderte eine umfangreiche Sanierung des Altbestands. Auch der Vorplatz und der Klosterhof wurden erneuert. Die Planung basiert auf einer Kooperation zwischen den Architekten Lukas Göbl, Fritz Göbl und Franz Gschwantner.

Krems
Die vielfältigen Reflexionen im Glas unterstreichen den spannenden Kontrast zwischen historischer und neuer Bausubstanz (Foto: Lukas Göbl)

Der Eingangsbereich ist der Angelpunkt der Umgestaltung. Als transparenter Pavillon ist er dem Haupteingang innenseitig vorgelagert, dient als Foyer und fungiert auch als Verteiler zwischen dem Ausstellungsraum und dem bestehendem Weinstadtmuseum der Stadt Krems. Die Konzeption des Pavillons unter der ausschließlichen Verwendung des Werkstoffs Glas umfasst konsequent alle Bauteile – Wände, Decken, Träger, Stützen, Türen, etc. Lediglich die Dimensionierung und Oberflächenbeschaffenheit differieren je nach Funktion und Größe. Durch diese materielle Forcierung entstand ein durchsichtiger Kubus, der unmittelbar die Assoziation mit einem Kristall hervorruft. Unterstützt wird dieser optische Eindruck durch die umseitige Freistellung. Als autarkes Element dockt der Glaskubus nur an den notwendigen Stellen an bestehende Öffnungen an. Die nicht gläsernen Gestaltungselemente weisen eine reduzierte Formensprache auf und sind anthrazit gehalten. Gemeinsam mit dem barock ausgemalten Kirchenschiff entstand ein spannender Kontrast von Alt und Neu, der wechselseitige Beziehungen vor allem durch faszinierende Reflexionen im Glas evoziert.
Auch das bestehende Beleuchtungs- und Infrastruktursystem wurde den Erfordernissen einer zeitgemäßen Präsentationsstätte für moderne Kunst angepasst. Zudem wurde ein Verdunkelungssystem installiert, um multimediale Inszenierungen im Kirchenschiff zu ermöglichen.  
Alle neuen Außenportale des Kirchenschiffs weisen eine pixelartig gemusterte Perforierung auf, die durch Ausstanzungen der Black Inox-beschichteten Stahlbleche entstand. Die stellenweise verstärkte Perforierung der Haupteingangstür orientiert sich bewusst an einer durchschnittlichen Augenhöhe. Nachdem diese Tür zusätzlich mit einer separat zu öffnenden Glastür hinterlegt ist, erlaubt die Lochstruktur bereits Einblicke in das Foyer der Landesgalerie.

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