Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2013
(in: BAUKULTUR 5_2014, S. 16)
Die Erfolgsgeschichte der Lokalen Agenda 21 in Augsburg wurde Ende 2013 durch die Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2013 „gekrönt“. Die Tätigkeit in 6 Themenbereichen wird als wesentlich für nachhaltige Stadtentwicklung angesehen: Governance und Verwaltung, Klima und Ressourcen, Mobilität und Infrastruktur, Wirtschaft und Arbeit, Bildung und Integration sowie Lebensqualität und Stadtstruktur.
Augsburg erhielt den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2013 für sein umfassendes, integriertes Nachhaltigkeitsmanagement: Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl (3.v.l.) nahm den Preis entgegen (Foto: Steffen Höft)
Netzwerkarbeit
Viele Projekte wurden entwickelt, neue Strukturen geschaffen, immer mehr Menschen zur Mitarbeit im Netzwerk gewonnen. Bei der Auszeichnung mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ging es nicht um Leuchtturmprojekte, sondern um die stabile, immer intensiver werdende konstruktive Zusammenarbeit von Ehrenamtlichen in den 25 Agendaforen mit ihren rund 150 Aktiven, Vertretern der 20 Institutionen im Nachhaltigkeitsbeirat, Akteuren aus Stadtverwaltung und Politik und besonders natürlich um das Hineintragen der Themen und Projekte in die Augsburger Stadtgesellschaft. Auf diesen Weg, der nun prämiert wurde, haben sich die Augsburger seit 1996 gemacht. Die Arbeit fußt auf der Agenda von Rio aus dem Jahr 1992, in der den Kommunen eine entscheidende Rolle bei der Information und Aktivierung der Öffentlichkeit zugesprochen wird.
Nachhaltigkeitsmonitoring
Im Jahr 2010 hat der Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung die Oberbürgermeister engagierter deutscher Städte zu einem Dialog eingeladen, darunter auch den Augsburger Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl. Die Stadtchefs haben 4 Punkte als entscheidend angesehen:
- Nachhaltigkeit muss als politische Leitlinie und kommunale Querschnittsaufgabe begriffen und umgesetzt werden.
- Gerade in Zeiten knapper öffentlicher Finanzen ist ein transparentes, zielgerichtetes und gemeinschaftliches Handeln notwendig.
- Kommunen sollen die Teilhabe von Zivilgesellschaft und Wirtschaft ermöglichen sowie Mitwirkung und Verantwortungsübernahme einfordern.
- Benötigt werden ein Monitoring und die Abstimmung mit dem Umland.
Ein Nachhaltigkeitsmonitoring ist in Augsburg seit 1998 schrittweise aufgebaut worden: Den Anfang machten „21 Leitlinien für ein zukunftsfähiges Augsburg", die zwei Jahre später mit Nachhaltigkeitsindikatoren ergänzt wurden. Ein Qualitätssprung war die Ausarbeitung zum „Handlungsprogramm Nachhaltigkeit" ab 2002 und dessen einstimmiger Beschluss im Stadtrat 2004.
Nachhaltigkeitsbericht
Mitbeschlossen wurde eine Berichterstattung zum Stand der Umsetzung, die zunächst 2006 in diskursiver Form als Bilanz- und Entwicklungskonferenz erfolgte und 2011 in einen gedruckten Nachhaltigkeitsbericht mündete. Seit 2012 können die fortlaufend aktualisierten Indikatoren online unter www.nachhaltigkeit.augsburg.de eingesehen werden. Die Augsburger kommunale Praxis sieht die Bürger nicht mehr nur als Adressaten und Kunden, sondern auch als Akteure, Koproduzenten, Mitentscheider und Mitverantwortliche, und behandelt sie entsprechend. Dies alles und die kontinuierliche Weiterarbeit daran, dass sich Augsburg umweltverträglich, wirtschaftlich vernünftig und sozial gerecht vor Ort und in weltweitem Maßstab entwickelt, kann im Internetauftritt nachvollzogen werden. Für Architekten und Ingenieure ist nicht zuletzt das Fachforum Nachhaltige Stadtentwicklung wichtig.
Weitere Informationen: www.nachhaltigkeit.augsburg.de