(in: BAUKULTUR 3_2015, S. 13)
Dem Erweiterungsbau des Rhein-Museums in Koblenz als Schifffahrtsmuseum liegt als Entwurfsmetapher die Form eines Schiffes zugrunde. Für den Entwurf zeichnet das Hochbauamt der Stadt Koblenz verantwortlich, für die Ausführung und Durcharbeitung der Planung das Architekturbüro BDA Jens J. Ternes, Koblenz. Die Tragwerksplanung wurde vom Ingenieurbüro H. J. Kraus übernommen.
Ansicht altes Schulgebäude und neuer Annex Schiffshalle
Tragkonstruktion
In der Achse der ehemaligen Kaimauer des Hafenbeckens von Ehrenbreitstein wurde am Fuße der Festung eine 2-geschossige Schiffshalle als Erweiterungsbau an ein ehemaliges Schulgebäude errichtet. Die verschiedenen Ebenen des Bestandes werden durch einen Aufzugsschacht und eine offene Treppenanlage im Neubau verbunden. Alle kon-struktiven Bauteile sind sichtbar und lassen so die Tragkonstruktion in Sichtbeton ablesen.
Spartanische Erscheinung
Die Halle wirkt durch glatte Betonoberflächen, Fertigteil-decken und transparente Verglasungen reduziert und geradezu spartanisch gegenüber dem verklinkerten Schulgebäude aus der Zeit der Jahrhundertwende. Im Eingangsbereich ist eine historische Sandstein-Bogenkonstruktion aus dem Fundus der Ehrenbreitsteiner Hafenbebauung integriert. Im rückwärtigen Bereich des Erweiterungsbaus befindet sich ein abgesenkter Teil des Hafenbeckens, in dem der bei Ausgrabungen im Sanierungsgebiet von Ehrenbreitstein entdeckte „Schiffsfund" ausgestellt wird.
Axiale Erschließung
Ein Teil der Kaimauer wurde erhalten und gibt die axiale Erschließungsrichtung vor. Im Gebäude selbst werden im Verbund mit dem Bestand Schiffe und weitere Details der Rhein-Geschichte ausgestellt. Der Ausführung des Gebäudes lag ein knappes Baukostenbudget zugrunde, was u. a. zur Lösung einer offenen Konstruktion und einer reduzierten Ausbaustufe führte.