Aktion Prominenten-Bau©

Promi-Häuser gucken!

in: BAUKULTUR 6_2008 (S. 12-13)

Anlässlich des DAI Tages 2008 in Berlin fand die Ausstellung „Prominenten-Bau©“ statt. Erstmals wurden die LEGO Bauten der Prominenten ausgestellt. Prominenten-Bau© ist eine Aktion des Verbandes Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt.
Insgesamt wurden 10.000 LEGO Elemente verteilt. Jeder Prominente hatte die gleichen Baugrundlagen: jeweils 1.000 Elemente und ein Grundstück. Darüber hinaus kleine Hilfsmittel wie Strohhalme, kleine Cocktailschirme, etwas Rasen usw. Es ist erstaunlich, was unsere Prominenten umgesetzt haben.

Foto: Michael Fahrig

Schirmherrin Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt hat die „Villa Sonnenschein“ gebaut. „Meine Villa Sonnenschein“, so Ministerin Schmidt, „ist kein Haus für kalte Tag. Aber im Sommer soll sie offen stehen für nette Menschen, für Mußestunden und Bewegung.“ Es ist eine Villa, die am See steht und einen Pool auf dem Dach hat. Das Haus ist barrierefrei, und zu jedem Stockwerk führt ein Fahrstuhl oder ein Treppenlift. „Natürlich ist ein solches Haus großer Luxus – aber es ist ja auch nur ein Traumhaus“, so Bundesministerin Schmidt. Für die Schirmherrin der Aktion war in erster Linie wichtig, dass genügend „Baumaterial“ für Kinder zusammen kommt.

Grundstücksnachbar von Ministerin Ulla Schmidt ist Hans Eichel, ehemals Bundesfinanzminister. Er ist derjenige, der am wenigsten Material verbraucht hat. Sein Haus steht auf einer Wiese. Dass er beim Bau auch noch Geld eingenommen hat, liegt daran, dass er seine Zufahrt zu Stellplätzen umgewandelt und an seine Nachbarn vermietet hat. „Der Clou ist aber“, erläutert Bauherr Eichel, „dass ich von dem Geld mein Solardach finanziert habe.“ Die Idee verdient Lob – auch wenn das Dach aus dem Fremdmaterial Alufolie gebaut wurde. Die Wiesensaat stammt übrigens aus Schottland.

Knifflige Fälle löst TV-Moderator Ulrich Meyer immer mit Bravour. So auch als Bauherr. Ihn zieht es – wie die Schirmherrin – ans Wasser. Ganz konkret nach Bali. Ulrich Meyer hat einen Pavillon gebaut. Hier sollen Feten stattfinden „oder man sitzt einfach nur auf einer der Terrassen und schaut in die balinesische Brandung“, schwärmt Bauherr Ulrich Meyer.

Carola Ferstl, als Moderatorin von n-tv bekannt, hat die „Villa Kunterbunt“ mit ihren Kindern gebaut. „Mein ältester Sohn hatte mit schwarzen und weißen Elementen begonnen“, so Carola Ferstl. Seine Schwester hat die bunten Elemente ins Spiel gebracht. „Wir haben extra kein Dach gebaut“, erläutert die Bauherrin und verrät: „Mein Jüngster hat dafür gesorgt, dass die erste Fassung des Hauses eingestürzt ist, und wir alles wieder aufbauen mussten.“

TV-Moderator Cherno Jobatey hat sich für den Bau einer Schule entschieden. Sie liegt nicht am Wasser, hat dafür aber ein Schwimmbad. Jobatey hat – wie die Bauherren Hans Eichel und die beiden Professoren - Fremdmaterial verwendet. „Eine Schule braucht Fahrradständer und die habe ich aus Briefklammern gemacht“, sagt er.

Der Vizepräsident der FhTW Berlin, Prof. Dr. Klaus Semlinger, und Prof. Dr. Udo Kraft haben eine Baugemeinschaft gebildet. Das Gemeinschaftswerk nennt sich „Doppelhaus – Am City-Anger Nr. 1a und 1b. Es handelt sich um ein „mitwachsendes Haus“. „Der Begriff geht auf den Wettbewerb des Berliner Stadtbaurates Martin Wagner von 1931 zurück, an dem sich namhafte Architekten wie Eiermann, Gropius, Scharoun sowie Bruno und Max Taut beteiligt hatten“, so Prof. Dr. Udo Kraft. Die Grundidee ist schnell erklärt: Es gibt Module, die je nach Bedarf zusammengesetzt werden. Kleine Familie, wenig Module. Große Familie, mehrere Module. Prof. Dr. Klaus Semlinger sagt: „In unserem Haus 1a wohnt auf einer Fläche von 60 m² ein junges, sportbegeistertes Paar, und im Haus 1b, das 100 m² hat, lebt ein Ehepaar mit zwei kleinen Kindern, das gerade eine weitere Aufstockung plant.“

Radiomoderator Jochen Trus faszinieren die schlichten und funktionalen Bauten. „Gemacht aus der Hand von Architekten-Genies“, lobt er den Berufsstand und hat sich deshalb entschieden, die Neue Nationalgalerie nachzubauen. Hiermit ist er der LEGO Konkurrent für Ludwig Mies van der Rohe! Und offenbar finden Staatssekretär Dr. Engelbert Lütke Daldrup und Senior Partner im Büro des Preisträgers von Lord Norman Foster, Architekt Prof. Stefan Behling, Gefallen an seinem Werk.

Schauspieler und Comedian Georg Uecker zieht es baulich in die Wüste. Er hat die „Bunten Pyramiden“ gestaltet. „Bewacht werden die Pyramiden von meiner roten Sphinx“, so Georg Uecker, „und wer die restlichen Elemente sucht, findet sie in den Pyramiden.“ Aber eigentlich ist dort die Mumie versteckt. Uecker verrät: „Es sollte besser keiner versuchen, in die Pyramiden einzusteigen – auch, wenn die Mumie Humor versteht!“

Die „Tiergarten-Towers“ stammen von Philipp C. Tabert (Winters & Hirsch). „Mir war wichtig, dass ich ein Gebäude für die Berliner konstruiere. Deshalb habe ich die Tiergarten-Towers gebaut“, so der Immobilienberater. Diese Towers stehen imposant an der südlichen Grenze zum Tiergarten und laden die Besucher zum Verweilen ein. Beide Gebäude sind gleich und durch ein weiteres Gebäude miteinander verbunden. Die Konstruktion ist so gestaltet, dass sich ein Innenhof ergibt. „Hier laden wir die Besucher ein, auf unseren Kunstwerken Platz zu nehmen“, freut sich Philipp C. Tabert. Wer sich nicht setzen möchte, kann im linken Tower mit dem Fahrstuhl auf die Aussichtsplattform fahren und seinen Blick über Berlin schweifen lassen.

„Bei so viel Konkurrenz“, so DAI Präsident Christian Baumgart, „musste ich mir etwas einfallen lassen. Also habe ich eine Logo-Konstruktion entwickelt.“ Die Baukultur eines Landes drückt sich in Tradition und Entwicklung seines Städtebaus, seiner Architektur sowie seiner Ingenieurbauwerke aus. Drei Teilaspekte, die sich im Entwurf deshalb wieder finden.
„Die Baukultur und die Wahrnehmung unserer gebauten Umwelt“, so Baumgart, „spielen gesellschaftlich häufig nur eine untergeordnete Rolle.“ Der DAI e.V. will mit der Aktion Prominenten-Bau© auch an die Bildungspolitik appellieren, bereits die Kinder auf spielerische Art und Weise in den Kindergärten und Schulen an das wichtige Thema Baukultur heranzuführen, damit die uns ständig umgebende, gebaute Umwelt auch als Kultur wahrgenommen und gefördert wird.

Ausstellungstermine:

26.-31. Oktober 2008
Potsdamer Platz Arkaden
Alte Potsdamer Straße 7, 10785 Berlin

3.-9. November 2008
LEGOLAND Discovery Centre Deutschland GmbH, Niederlassung Berlin
Potsdamer Straße 4, 10785 Berlin

10.-17. Dezember 2008
IHK Berlin
Fasanenstraße 85, 10623 Berlin

Die Häuser sind zu den jeweiligen Öffnungszeiten zu besichtigen.

Weitere Informationen: www.prominenten-bau.de

Genderhinweis
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir in unseren Inhalten bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern überwiegend die männliche Form. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung.

Informiert bleiben, Partner finden, Baukultur erleben!

Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. Mitgliederzeitschrift Mitglied werden