Brücken verbinden

Sanierung und Erweiterung eines Gymnasiums in Berlin
(in: BAUKULTUR 6_2022, S. 16-17)

Mit einer zeitgemäßen Formensprache haben SSP Rüthnick Architekten das im 19. Jahrhundert errichtete Robert-Koch-Gymnasium in Berlin-Kreuzberg um einen Neubau erweitert. Dieser war erforderlich geworden, um Sonderräume, wie z. B. die Bibliothek, unterbringen zu können. Im Zuge der Baumaßnahme wurde auch das Hauptgebäude modernisiert und instandgesetzt.

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Mit seinen schmückenden Elementen orientiert sich das 1875 durch den Berliner Architekten Hermann Blankenstein errichtete Schulgebäude an der märkischen Backsteingotik. Im Kontrast dazu wurde für den Neubau eine Fassade aus vertikalen Lärchenholz-lamellen gewählt. Geschossweise angeordnete horizontale Fugen und bewegliche Sonnenschutzelemente verleihen dem Gebäude Plastizität.

Schwebende Wirkung
Um den Zugang zum Altbau zu erhalten und den Schulhof möglichst wenig zu beeinträchtigen, wurde der Erweiterungsbau aufgeständert. Die schlanken Stützen erzeugen dabei eine schwebende Wirkung. Vier leuchtend gelbe Brücken mit kunstvoll gedrehten Geländerstäben verbinden den Bestandsbau mit dem Erweiterungsbau. Der im Neubau integrierte Aufzug sichert die barrierefreie Erschließung beider Gebäude.

Ruethnick 2

Sanierung des Altbaus
Im Zuge der Sanierung wurde im Altbau die Grundrissstruktur optimiert. Insbesondere das Hochparterre erforderte zur Schaffung der Barrierefreiheit besondere Maßnahmen. Bereits im frühen Entwurfsstadium wurde daher eine Brücke entwickelt, die einen 2 m hohen Bogen über den Eingangsflur schlägt und so die beiden Hochparterreebenen miteinander verbindet.

Zeitgemäße Innenausstattung
Die in rotem Mauerwerk ausgeführten Eingangsbereiche wurden auf Basis eines zeitgemäßen Innenraumkonzepts umgestaltet. Neben klarem Weiß finden sich Grüntöne als Akzente an den Wänden. Die Linoleumböden in den Fluren sind hingegen in dunkleren Farbtönen gehalten. Farbiges Mobiliar erweitert die Nutzfläche zum Lernen außerhalb der Klassenzimmer. Auf diese Weise sind Orte des Austausches entstanden, die eine zukunftsweisende Schulpädagogik fördern. Darüber hinaus wurden die Räume für den naturwissenschaftlichen Unterricht neu ausgestattet, Dachflächen denkmalgerecht saniert, technische Anlagen erneuert und der Brandschutz ertüchtigt.

Ruethnick 3

Temporäre Zwischennutzung
Die Schule war für den Zeitraum der Sanierung leergezogen. Um den Schulbetrieb aufrecht erhalten zu können, hatten die Architekten eine Containeranlage auf dem Schulhof errichtet. Zum Schuljahr 2021/2022 konnte das Gebäude termingerecht wieder bezogen werden. Finanziert wurden die Baumaßnahmen aus Fördermitteln des Programms der Senatsverwaltung “Lebendige Zentren und Quartiere”.

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