(in: BAUKULTUR 3_2012, S. 15)
Bauen mit Holz stellt andere Anforderungen an die Planung und die Zusammenarbeit zwischen den Planern als herkömmliche Bauweisen. Nun mag der eine oder andere sagen, wenn eine Bauweise herkömmlich ist, dann ist es der Holzbau – jedenfalls in unseren Breiten. Natürlich wird Holz als Baustoff verwendet, seit der Mensch angefangen hat, Räume zu seinem Schutz zu errichten. Als Baustoff für zeitgemäße Gebäude, die die heutigen Anforderungen an Funktionalität, Flexibilität, technische Ausstattung, Stand- und Brandsicherheit zu erfüllen haben, muss unter dem Druck der ökologischen und ökonomischen Notwendigkeiten und Herausforderungen unserer Zeit der Baustoff Holz neu entdeckt bzw. sozusagen neu erfunden werden.
Im Rahmen des MAIV-Preises 2012 wurden drei 1. Preise vergeben (Fotos: Petra Schober):
links: Douglas Grant (Arch.), Giacomo Moretti (Arch.), Petr Svoboda (Ing.)
Mitte: Isabel Maria Nunez Cortes (Arch.), Olga Makrewitsch (Arch.), Robert Thomas (Ing.), Florian Hiemer (Ing.)
rechts: Sofia Necker (Arch.), Tatjana Ganz (Arch.), Bastian Moldan (Ing.), Sophie Feurig (Ing.)
Die Forschung auf diesem Gebiet hat bereits einen weiten Weg zurückgelegt und gerade im Bereich Brandschutz in internationaler Zusammenarbeit mit Ausarbeitung neuer Normen einen großen Beitrag zur Anwendung von innovativen Konzepten im konstruktiven Holzbau geleistet. Aber auch in der Architektur werden neue Wege beschritten, um den Anforderungen mit dem Baumaterial Holz entsprechen zu können. Davon haben die Professoren Hermann Kaufmann und Dr. Stefan Winter in ihren Fachvorträgen einen eindrucksvollen Einblick gegeben, die die Veranstaltung „Verleihung des Studienpreises des Münchener Architekten- und Ingenieurvereins" eingeleitet haben.
Die Lehrstühle von Prof. Kaufmann und Prof. Dr. Winter haben auch in diesem Jahr die gemeinsame Studienarbeit von Architektur- und Bauingenieurstudenten betreut und die Studenten zu herausragenden Leistungen geführt. Die Jury, bestehend aus den beiden Professoren und den MAIV Vorstandsmitgliedern Friedrich Geiger, Dieter Lang und Petra Schober, konnte mit großer Freude feststellen, dass das Niveau der eingereichten Arbeiten auch in diesem Jahr hervorragend war, sich die positive Tendenz der vergangenen Jahren fortsetzt und die Qualität der vorgelegten Arbeiten stetig steigt.
Die Aufgabe in diesem Jahr war ein Aussichtturm mit Restaurant und Seminarraum. Aus insgesamt 11 Arbeiten wählte die Jury drei Preisträger und zwei Anerkennungen aus. Aufgrund der hohen Leistungsdichte konnten in diesem Jahr drei 1. Preise vergeben werden. Der Baustoff Holz erlaubt sowohl gestalterisch als auch konstruktiv unterschiedlichste Lösungsansätze, dies haben die prämierten Arbeiten eindrucksvoll gezeigt. Auch hat sich gezeigt, dass – neben der Preissumme von 4.000 Euro – der mit dem Preis verbundene Ausweis von besonderem Engagement die Studierenden in besonderer Weise motiviert und eine erste positive Erfahrung in der Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams fördert. Natürlich hat die Teilnehmer darüber hinaus angespornt, dass eine der preisgekrönten Arbeiten tatsächlich von einem Team von Investoren realisiert werden soll. Vielleicht kann man also schon bald von einem der Türme den grandiosen Blick über die österreichische Alpenkette genießen.