Malerei von Friederike Walter
in: BAUKULTUR 3_2010 (S. 23)
"Wartezeit“ hieß die erste Einzelausstellung der Frankfurter Künstlerin Friederike Walter im Jahr 2004. Seitdem hat sie sich mit unterschiedlichen Schwerpunkten immer wieder mit dem Thema Raum beschäftigt. Eine ganze Serie großformatiger, mitunter mehrteiliger Gemälde ist unter dem Titel „Raumlichte“ entstanden, die zuletzt im Januar 2010 in einer Ausstellung in Darmstadt zu sehen war.
Der Raum dahinter, 2006, Öl auf Leinwand, 210x90 cm
Stets sind es ausschnitthafte Darstellungen von Architekuren, die als Komposition geometrischer Flächen erscheinen. Sachte aufgetragene Farbschichten über einer prinzipiell in Rottönen gehaltenen Grundierung lassen keinerlei Pinselstriche erkennen und verleihen ihren Arbeiten eine fast immaterielle Tiefe. Kanten verschwimmen, Wandflächen wirken transparent, Licht- und Schattenzonen fließen ineinander.
links: 9. Stock, Roter Aufzug, 2005, Öl auf Leinwand, 210x100 cm
Mitte: 2. Stock, Blaugrauer Aufzug, 2004, Öl auf Leinwand, 210x130 cm
rechts: 10. Stock, Grauer Aufzug, 2004, Öl auf Leinwand, 210x100 cm
Bei den Darstellungen von Aufzügen sind es die Gegensätze zwischen den winzigen Fahrkabinen und den gigantischen Foyers, die ihr Interesse wecken. Sie möchte die kühle Atmosphäre sichtbar machen, die sie mit einer nicht eindeutig identifizierbaren Lichtgestaltung unterstreicht. Gleichzeitig zeugen die Bilder aber auch von Gebrauchsspuren, auf hochglänzenden Chrompartien zeigen sich matte Verwischungen, womit klinische Reinlichkeit im Kontrast zu lebendiger Geschichte steht.