18. Deutsche Betonkanu-Regatta

Die "Uffgeblähte Wickelwalnuss" kurz vor Fertigstellung im Labor für Baustoffe, Bauphysik und Bauwerkserhaltung der Frankfurt UAS (Foto: Miguel Domingues Pereira)

Kann Beton schwimmen? Na klar! Aber wie kann ein solches Kanu besonders ressourceneffizient und mit innovativer Technik hergestellt werden? Dieser Frage gingen Studierende des Studiengangs Bauingenieurwesen der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) nach.

In zwei Studienprojekten haben sie zwei Kanus aus Beton gebaut und sind damit bei der Betonkanu-Regatta 2022 in Brandenburg an der Havel angetreten. Mit einem ihrer Betonkanus, der "Uffgeblähten Wickelwalnuss", holten sie den ersten Platz in der Kategorie "Konstruktion". 

Die Studierenden entwarfen für das Kanu "Uffgeblähte Wickelwalnuss" zunächst ein CAD-Modell und konstruierten anschließend zwei baugleiche, rund 5,5 m lange Schalungen aus einem dünnen, biegsamen Sperrholz. Mittels eines ausgeklügelten Stecksystems konnten beide Schalungen aufeinander geschoben und zu einem kokonartigen Korpus gefügt werden. Der Korpus wurde in seiner Achse drehbar auf zwei Böcken gelagert. Parallel entwickelten die angehenden Bauingenieure einen Beton, der sowohl leicht und nachhaltig als auch wasserundurchlässig und fest ist. Hierfür haben sie mit einer Gesteinskörnung gearbeitet, die aus Altglas recycelt wurde und somit eine leichte, ressourcenschonende Alternative zu anderen Gesteinskörnungen darstellt. Der Beton wurde mit Textilien aus Glas verstärkt. Darüber hinaus haben die Studierenden unterschiedlichste Parameter – darunter beispielsweise die Ökobilanz des Kanus – bestimmt.

Die Herstellung des Kanus erfolgte schließlich durch das überlappende Aufwickeln von Textilbetonbahnen – ähnlich wie bei einem Gipsverband. Dafür haben die Studierenden eine Methode gefunden, mit welcher der Beton möglichst dünn um die Schalung gewickelt werden kann. Sie umwickelten die beiden ineinander gesteckten, zuvor in Folie geschlagenen Schalungen mit der eigens hierfür entwickelten Betonmischung. Während einige der Studierenden stets neuen Beton anmischten, arbeiteten andere an der "Produktionsstraße", um den Beton gleichmäßig auf das Textil aufzutragen. Direkt im Anschluss wurde der Beton-Textil-Verbund auf der drehbaren Schalung aufgewickelt. Nach einer kurzen Trockenphase von nur wenigen Tagen durchtrennten die Studierenden diese "Walnuss" und lösten die beiden nun entstandenen Kanus von ihrer Schalung, von dem eins für die Betonkanu-Regatta vorbereitet wurde.

Die Deutsche Betonkanu-Regatta wird alljährlich von der Deutsche Zement- und Betonindustrie veranstaltet und durch das InformationsZentrum Beton organisiert.

Weitere Informationen: www.frankfurt-university.de  und  www.beton.org

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