Megacities, Wasserknappheit und Luftverschmutzung – diese Herausforderungen verlangen nach innovativen Lösungen für die Zukunft. Eine solche zukunftsweisende Lösung ist das innovative Ver- und Entsorgungszentrum SEMIZENTRAL im chinesischen Qingdao.
Das Ver- und Entsorgungszentrum wurde am 27.4.2014 im Rahmen der Welt-Gartenausstellung eröffnet. Es ist die weltweit erste Referenzanlage des semizentralen, integrierten Infrastrukturansatzes. Sie wird rund 12.000 Menschen versorgen.
3D-Modell des Ver- und Entsorgungszentrums in Qingdao (Foto: Tongji Design Institute & Susanna Neunast)
SEMIZENTRAL ist ein Projekt der Technischen Universität Darmstadt in Kooperation mit der chinesischen Universität Tongij Shanghai – ein Meilenstein des deutsch-chinesischen Wissenstransfers. Auch die WILO SE als international aufgestellte Unternehmensgruppe mit 7.500 Mitarbeitern, mehr als 60 Tochtergesellschaften und 16 Produktionsstandorten weltweit beteiligte sich mit seinen innovativen Produkten und Systemen an diesem Leuchtturmprojekt. Schmutz- und Abwasserpumpen, Druckerhöhungsanlagen, Reinwasserpumpen, Tauchrührwerke, Rezirkulationspumpen, Schaltanlagen sowie Zubehör aus dem Wilo-Werk kommen in dem semizentralen Ver- und Entsorgungszentrum zum Einsatz. Der Wert der umfangreiche Pumpen- und Maschinentechnikspende ist sechsstellig.
„Semizentral“ ist ein Begriff für eine neue Infrastrukturmaßnahme, er fasst den Mittelweg zwischen dezentraler und zentraler Abwasserbehandlung. Das SEMIZENTRAL-Konzept besitzt aufgrund der gewählten Verfahrenstechnik, dem niedrigen Energieverbrauch, dem hohen Frischwassereinsparpotenzial und der kompakten Bauweise ein sehr hohes Marktpotenzial für China und andere Länder mit ähnlichen Randbedingungen.
Doch warum ausgerechnet Qingdao? Die chinesische Metropole leidet seit Jahren unter großem Wassermangel. Um der enormen Siedlungsentwicklung Rechnung zu tragen und die Region mit Wasser und Energie zu versorgen, war es nötig, neue Wege zu beschreiten. Mit dem zukunftsweisenden semizentralen Infrastrukturansatz sinkt sowohl der Frischwasserbedarf als auch das Abwasseraufkommen im Einzugsgebiet um rund 30-40 %. Brauchwasser wird nicht direkt in die Aufbereitung überführt, sondern weiterverwendet. So findet z. B. das Dusch-Abwasser seine weitere Nutzung in der Toilettenspülung. Aus anfallenden Klärschlämmen und häuslichem Bio-Abfall wird in der integrierten Biogasanlage Energie erzeugt. Die dabei erzeugte Wärme kann zum Heizen genutzt werden. So arbeitet das Ver- und Entsorgungszentrum energieautark und weitgehend klimaneutral. Die anpassungsfähige, ressourceneffizente Wasserinfrastruktur ist flexibel und kann mit ihrer urbanen Umgebung mitwachsen. So ist das Zentrum jederzeit „so groß wie nötig und so klein wie möglich“.
Weitere Informationen: www.wilo.de