Foto: U. Sonnenberg
Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in Deutschland ist unbestreitbar hoch. Keine Prognose liegt mehr unter 350.000 benötigten Wohneinheiten pro Jahr in den nächsten fünf bis sechs Jahren. Das sind rund 2 Mio. benötigte Wohnungen bis 2021. Der Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine (DAI) plädiert für die klare Strategie der innerstädtischen Verdichtung statt neuer Flächenversiegelung. Dabei gilt es wichtige städtebauliche und planerische Aspekte zu berücksichtigen.
Bereits im Herbst 2015 hat der DAI eine Studie der TU-Darmstadt aufgegriffen und ebenfalls auf die Möglichkeiten der Aufstockung in den Städten und Kommunen hingewiesen. Struktureller und akuter Wohnraummangel könnten so rasch behoben werden. Es bedarf jedoch einer direkten und indirekten Förderpolitik.
„Erstens müssen bürokratische Hürden schnell genommen werden. So ist die geplante vereinheitlichte Musterbauordnung ein richtiger Schritt. Zweitens müssen die Bemühungen für das Programm bezahlbares Bauen und Wohnen konsequent fortgeführt werden“, sagt DAI Präsident Prof. Dipl.-Ing. Christian Baumgart. „Aufstockung bedeutet in vielen Fällen auch einen signifikanten Mobilitätsbeitrag, wenn beispielsweise Häuser mit mehr als fünf Geschossen Aufzüge bekommen. Mit Blick auf die demographische Entwicklung im Land ein wichtiger Aspekt. Drittens würden zügige Genehmigungsverfahren und der Wegfall überzogener Auflagen beispielsweise für KfZ-Stellplätze ihren Beitrag leisten“, ist Baumgart überzeugt und ergänzt, „dass Kommunen viertens nicht immer das Maximalpreisprinzip bei eigenem Baugrund verfolgen sollten. Das treibt die Baukosten ebenfalls nach oben.“
Der DAI lehnt eine direkte Förderung per Gießkanne ab. Man müsse sich die Bauvorhaben genau anschauen. Innerstädtische Verdichtungen im Luxussegment seien nicht per se förderungswürdig, betont der Verband. Laut Präsident Baumgart muss ein Kriterienmix erfüllt werden. „Wo macht es baulich Sinn? Trägt die Maßnahme zur innerstädtischen Verdichtung bei und passt sie zur vorhandenen Sozialstruktur? Akzeptieren die Bestandsbewohner das Vorhaben?“ Schließlich wäre darauf zu achten, dass vermietbarer Wohnraum geschaffen wird und die Vermietung zu ortsüblichen Konditionen erfolgt. „Bei dieser zielgenauen Umsetzung im Wohnungsbau haben Architekten und Ingenieure die passenden konstruktiven Ideen und stehen den politischen Entscheidern jederzeit mit Rat und Tat zur Seite“, wiederholt Baumgart sein Angebot.
Die Aufstockung des Einzelplans 16 (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit) im Bundeshaushalt 2017, wie es das Eckpunktepapier der Bundesregierung vorsieht, begrüßt der DAI ausdrücklich. Diese Aufstockung sollte jedoch die nächsten fünf Jahre konsequent beibehalten und nicht bereits ab 2018 schon wieder zurück gefahren werden.
Gegründet 1871, gehören dem DAI 32 Architekten- und Ingenieurvereine im gesamten Bundesgebiet an. Damit vertritt der Verband die Interessen von ca. 4.000 Architekten, Ingenieuren und Planern. Der Verband gibt die Fach- und Verbandszeitschrift BAUKULTUR heraus.
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Ansprechpartner: Udo Sonnenberg, DAI Geschäftsführer, Tel. 030 – 400 54 100, Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!