Damals und heute
(in: BAUKULTUR 5_2015, S. 14)
Genau 15 Jahre sind vergangen, seitdem die Expo 2000 in Hannover stattgefunden hat. Auf dem Messegelände beanspruchte sie seinerzeit eine Fläche von 160 Hektar. Damit war sie die bis dahin weltweit größte Weltausstellung. Insgesamt zog sie 18 Millionen Besucher an.
Geschichte
Neben einem eigens errichteten Themenpark, 8 Gondeln und den Pavillons der Nationen auf dem Expo-Gelände gab es 500 externe Projekte rund um Hannover verteilt. Alles drehte sich um die Themen “Mensch, Natur und Technik – Eine neue Welt entsteht“. Es war sowohl ein futuristischer und visueller als auch ein kultureller Ausflug in eine spektakuläre Welt, an dem 150 Nationen teilnahmen.
Gegenwart
Heute ist das Expo-Gelände zu einem wichtigen IT- und Medienstandort geworden. So befinden sich hier eine Fachhochschule für Medien, Veranstaltungshallen, Restaurants oder Autohäuser. 85 % der Fläche werden weiter genutzt, was als größte nachträgliche Auslastung aller Weltausstellungen gilt. Einige Standorte wurden verlegt, so steht z. B. die Gondelbahn nun in Österreich und transportiert Skifahrer in die Kitzbühler Alpen. Doch immer wieder wird die Nachnutzung des Expo-Geländes kritisiert. Ehemals glänzende und bestaunte Pavillons verfallen und geben einen trostlosen Anblick ab. Doch natürlich gibt es auch sehr gelungene Nachnutzungen der Pavillons. Stellvertretend werden hier drei Beispiele vorgestellt.
Der Expowal, das Wahrzeichen der Expo 2000 (Foto: Expowal)
Expowal
Der so genannte Expowal, damaliger Pavillon der Hoffnung und wohl Wahrzeichen der Expo 2000, ist heute im Besitz der LIM WAL gGmbH. Dieses Unternehmen nutzt den Wal als Eventcenter, das seine Räumlichkeiten an ein Catering-Unternehmen und an eine Kirche vermietet. In diesem Rahmen finden hier seit 2004 Gottesdienste namens „Expowal – Eine unglaubliche Kirche“ im Auftrag des Landesvereins für Innere Mission statt. Dessen Ambition ist, sozialen Nöten mit christlichem Glauben zu begegnen. Der Entwurf und die Ausführung des Pavillons stammen von Buchalla & Partner, Hannover.
Postbox und Französischer Pavillon (Foto: BMW AG)
Postbox und französischer Pavillon
Die ehemalige Postbox und der französische Pavillon wurden zu einer BMW-Niederlassung verbunden. Der Umbau erfolgte durch RTW Architekten, Hannover. Mit der Postbox hat sich BMW einen ganz besonderen Pavillon gesichert, denn er war der erste, der bereits ein halbes Jahr vor der Eröffnung der Expo fertig gestellt war. Damals fungierte er als Aussichtspunkt über die Weltausstellung. Mit seiner Höhe von 43 m ist er auch heute noch prägend für das Gelände. Der ehemalige französische Pavillon hat edles und gleichzeitig natürliches Design mit einem optischen Spiel aus hellem Weiß, baumartigen Holzstützen und Holzrost.
Belgischer Pavillon (Foto: Peppermint Event GmbH)
Belgischer Pavillon
Der belgische Pavillon trägt heute den Namen „Peppermint Pavillon“. Er wurde durch das Architektur- und Ingenieurbüro ART-plan, Hannover, umgebaut. Der Zusammenschluss der Unternehmen von Peppermint gab ihm seinen Namen. In dem Gebäude befinden sich neben den Unternehmen eine Lounge, eine Dachterrasse, Apartements, ein Fitnessstudio, ein Restaurant, eine große Halle und die Peppermint Park Studios, wo u. a. Mousse T. Musik produziert. Mousse T. hatte nach dem Jahr 2000 den Pavillon erworben und zu einer Musik- und Eventlocation umgebaut, für die Peppermint heute verantwortlich ist. Sie wurde 2011 auf den zweiten Platz von Deutschlands besten Eventlocations gewählt.