Neubau eines Gemeindehauses in Heidelberg

Hell und lichtdurchflutet
(in: BAUKULTUR 3_2016, S. 16-17)

Der 2015 fertig gestellte Neubau für das Gemeindehaus der Emmausgemeinde Heidelberg/Pfaffengrund bezieht Position in der denkmalgeschützten Außenanlage um die Auferstehungskirche. Raumhohe Verglasungen betonen den offenen Charakter des Hauses. Der Entwurf stammt vom Büro netzwerkarchitekten, Darmstadt. Die Lichtberatung hatte das Büro Michael Hendricks Fachplanung übernommen.

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Das neue Gemeindehaus öffnet sich zum Kirchenvorplatz und definiert dort eine neue Raumkante (Foto: Jörg Hempel)

Öffnung nach Süden
Das Gebäude bildet eine neue Raumkante zum Kirchenvorplatz und stärkt in seiner stadträumlichen Disposition die Zugangsseite des Kirchenensembles im Westen und Süden. Das Gemeindezentrum öffnet sich als Raumstruktur nach Süden zum Platz und schafft von der Straße über einen verglasten Gang vor einem eingerückten geschlossenen Funk-tionsbereich den Zugang zum Gemeindehaus.

Schwebende Tragstruktur
In der Analogie und Interpretation der raumbestimmenden hölzernen Kirchendecke wird der Neubau als schwebende, sich räumlich dem Kirchenvorplatz und der Gemeinde öffnende Tragstruktur entwickelt. Zentrales raumbildendes Element ist das Deckentragwerk aus Brettschichtholz, das sich in Anlehnung an pflanzliche Motive der Gartenstadt im Bereich der Saal- und Gruppenräume dynamisch schwungvoll überlagert. Im Bereich der Überschneidung werden Oberlichter eingefügt, die im Gegensatz zur geschlossenen Kirchendecke einen hellen, lichtdurchfluteten Innenraum generieren.

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Das raumbildende Deckentragwerk aus Brettschichtholz nimmt gestalterisch Bezug auf pflanzliche Motive (Foto: Jörg Hempel)

Regulierung des Sonneneinfalls
Die Fassadenflächen verstärken über raumhohe Verglasungen den offenen Charakter des Hauses und ermöglichen über Schiebelemente einen unmittelbaren Austritt aus den Saal- und Gruppenräumen ins Freie. Nach Süden bildet das Dachtragwerk einen großzügig überdachten Außenbereich, der den Sonneneinfall reguliert und für Gemeindeaktivitäten als überdachter Außenbereich genutzt werden kann.

Klare Zonierung
Durch die klare Zonierung der Gebäudestruktur wird der Gemeindesaal mit seinen Außenbezügen und Öffnungen an der Kante zum historischen Platzensemble positioniert. Gruppenraum und Jugendraum orientieren sich mit eigenen Freiräumen in den ruhigeren, östlich anschließenden Grundstücksbereich.
Eine Box beinhaltet alle Nebenräume und bündelt in der Kopplung zur Dachstruktur die technische Infrastruktur des Gebäudes. Das Foyer spannt sich auf Höhe des Quergebäudes der Kirche bis zur Straße Obere Rödt auf und ermöglicht eine direkte funktionale Verbindung mit den räumlichen Anforderungen des Kirchenbaus.

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