DAI Mitglieder im Blickpunkt: Bauplanung Salusa, Aschersleben
in: BAUKULTUR 4_2009 (S. 8-9)
Denkmalpflegerische Sanierung eines Wohnhauses
Die Stadt Aschersleben: Ausrichterin der Landesgartenschau 2010 und IBA-Ausführende des Landes Sachsen-Anhalt. Beide Vorhaben sind gekennzeichnet von einem ungewöhnlichem Umschwung und einer seit dem 19. Jahrhundert nicht mehr da gewesenen Bautätigkeit. Als älteste Stadt Sachsen-Anhalts und drittälteste Stadt Deutschlands verdient sie es.
Fotos: Hendrik Salusa
Historische Entwicklung
Die Stadttore sind lange gewichen, und es steht die Aufgabe, neue Silhouetten zu schaffen. Die Wilhelmstraße bildete ursprünglich den Innenstadtausgang durch das verlängerte Teilstück am Turm in der Breiten Straße. Im späten Mittelalter entstand hier bereits eine Bebauung mit Steinbauten. Im Jahr 1907 errichtete die Bäckerfamilie Karl und Ida Meier auf dem Grundstück Wilhelmstraße 11 ein dreigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus mit einem einfachen Zwerchgiebel. Heute steht es als Einzeldenkmal unter Denkmalschutz. Das 1913 errichtete Nachbargebäude musste aufgrund des schlechten Bauzustandes abgerissen werden.
Bauaufgabe
Beauftragt war die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes und dessen Erweiterung um einen Anbau auf dem geräumten Eckgrundstück. Unter Mitwirkung der Sachsen-Anhaltinischen Entwicklungsgesellschaft Magdeburg entstand ein torähnlicher Bau, der als Pendant zum gegenüberliegenden Bildungszentrum Bestehornpark ein architektonisches Symbol im Stadtbereich bildet. Momentan nur einseitig erfassbar, wird sich die Torsituation mit der Vollendung des Bestehornparks zukünftig als Eingang zum Stadtzentrum darstellen.
Bauablauf
Die Koordinierung zwischen Alt- und Neubau erforderte eine Hand-in-Hand-Arbeit von Bauherrenschaft, Behörden und allen anderen Baubeteiligten. Eine fast unbegrenzte Anzahl Details und typische bautechnische Probleme waren zu lösen. So waren Hausschwammbefall und Klopfkäfer, stark korrodierte Stahlträger oder durch Maseration zerstörte Holzbalken an der Tagesordnung. Als neben ungenügend verfülltem Baugrund und fehlenden Fundamenten des Bestands die Nerven fast blank lagen, sind mit konsequenten und dynamisch opponenten Auseinandersetzungen Lösungen gefunden worden. Die Baukosten wurden dabei stets im Vergleich zu Qualitätsanspruch und Fertigstellungstermin gesetzt.
Gestaltungsmittel
Entstanden ist ein Gebäude, welches die Stilmerkmale eines Gründerzeithauses mit zeitgenössischen Elementen vereint. So wurden die ursprüngliche rote Biberschwanzdeckung wieder hergestellt, der Außenputz, die Stuckelemente und die Fenster detailgetreu rekonstruiert und die original erhaltene Eingangstür gesichert und aufgearbeitet. Der Fassadenfarbton „Veroneser grüne Erde" harmoniert mit den hellen Fenstern und fügt sich in die Umgebungsbebauung ein. Die Fassaden des neuen Anbaues stehen im Kontrast zum Altbau und nehmen auf das Bauvorhaben des Bestehornparks Bezug. Zum Einsatz kamen ortsübliche Materialien, mineralischer Putz und Holzfenster. Die Grundrisse der barrierefrei geplanten Wohnungen entsprechen in Zuschnitt und Ausstattung modernsten Standards. Das Erdgeschoss beherbergt neben einer Gewerbeeinheit eine behindertengerechte Wohnung. Der Qualitätsanspruch wurde mit dem Ascherslebener Fassadenpreis 2009 gewürdigt.
ÜBER DAS BÜRO
Mitgliedschaft im AIV Aschersleben-Staßfurt
Bauplanung Salusa
Architekt Dipl.-Ing. Michael Salusa
öbv Sachverständiger für Schäden an Gebäuden
Herrenbreite 30, 06449 Aschersleben
Tel. 03473 - 257807
Fax 03473 - 294166
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www.salusa.de
gegründet 1990 / derzeit 5 Mitarbeiter
Tätigkeitsschwerpunkte
Sanierung von kommunalen Gebäuden, Neubau und Sanierung von Wohn- und Gewerbebauten, Geplante Gebäudeinstandhaltung, Bautechnische Gutachten und Wertermittlungen, Web-Design